Der sogenannte Leitzins ist ein von einer Zentralbank festgesetzter Wert. Geschäftsbanken können sich zum jeweils gültigen Satz des Leitzins bei der Zentralbank Kapital beschaffen. Somit hat eine Senkung oder Anhebung des Leitzins immer auch eine direkte Auswirkung auf die Kredit- und Festgeldangebote eines Instituts. Sinkt der Leitzins, so werden tendenziell auch die Zinsen für Kredite nach unten korrigiert – was gut ist für Kreditnehmer. Gleichzeitig geben aber auch die Renditen für Festgeld nach.

Die Europäische Zentralbank (EZB) legt den Leitzins für den Euroraum fest und ist somit auch für die deutsche Geldmarktpolitik zuständig. Einen Überblick über die aktuellen Leitzinssätze aller global wichtigen Zentralbanken findet man auf Wikipedia.

Zu Zeiten der D-Mark war die deutsche Bundesbank für die Festlegung des Leitzinssatzes verantwortlich. Heute geschieht dies durch ein EZB-Gremium, in dem Vertreter der einzelnen nationalen Notenbanken vereint sind.

Nachdem der EZB-Leitzins seit dem 13.05.09 ohne Änderungen bei einem sehr niedrigen Wert von 1,00 Prozent lag, erhöhte ihn die EZB zum 7. April 2011 (also nach fast zwei Jahren) auf 1,25 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Zeit des „billigen Geldes“ damit vorbei ist und weitere Zinserhöhungen folgen könnten. Die verbesserte konjunkturelle Lage im Euroraum führt zu einer Inflationsgefahr, auf die die EZB reagieren muss.